Alte Bekannte für aktive Mikroben
Mit Bakterien und Pilzen verbinden wir oft Negatives wie Schimmel oder Krankheiten. Dabei ist ein Großteil der Mikroorganismen äußerst hilfreich – sogar überlebenswichtig. Ohne sie gäbe es keinen Wein, kein Bier, kein Brot und keinen Camembert. Sie erzeugen besondere Geschmacksrichtungen und machen Lebensmittel haltbar. Farbpigmente können mit Hilfe von Bakterien erzeugt werden und im Labor sind es Mikroorganismen, die Aromen für unsere Nahrungsmittel und Enzyme für unser Waschmittel produzieren. Es gibt Mikroben, die Plastik fressen und es so zersetzen, zukünftig könnten sie also helfen, unsere Müllberge zu reduzieren. Es gibt zahlreiche „Alte Bekannte“ – Mikroben die Menschen seit tausenden von Jahren auch unwissend verwenden – als auch neue Entdeckungen und Forschungsfelder. Wie können wir diese für einen nachhaltigen Alltag nutzen?

Denke klein!
Vom 12.06. – 16.06.2021 findet eine Alte-Bekannte-Programmreihe statt. Fermentiere Sauerkraut und Gemüse, debattiere über Mikroben im Alltag, finde Mikroorganismen bei unseren Vorfahren und werde Entdecker*in in der Wunderkammer der Bioökonomie.

Ausstellung im Tiny-House: Wunderkammer der Bioökonomie
12.06. – 16.06.2021
jeweils 11.00 – 18.00 Uhr
Eintritt frei

Zahlreiche Objekte, Kunst und Kuriositäten warten darauf, entdeckt zu werden: Wie halten uns Pilze im Winter warm? Woraus machen Bakterien ein lederartiges Material? Wem schmecken PET-Flaschen besonders gut? Und was haben Pflanzen und Boden mit alldem zu tun?

Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden
Am Eichenberg 1
99448 Hohenfelden

Sollte aufgrund der Pandemie das Tiny-House nicht öffnen können, wird es eine digitale Livestream-Führung durch die Wunderkammer der Bioökonomie geben.

Digitaler Workshop:
Fermentieren – Gemüse haltbar machen mit Mikroben
12.06.2021
14.00 – ca. 15.00 Uhr
Workshopleiterin: Judith Schanz
Teilnahme kostenlos

Mikroorganismen ermöglichen uns, dass wir Wein, Brot, Bier, Käse, Joghurt, Kimchi oder Sauerkraut genießen können. Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel haltbar werden, lecker schmecken und dabei auch noch gesunde Nährstoffe liefern. Im Workshop erklärt Judith, wie die Bakterien und Hefen arbeiten und dann legen wir selber los, denn Fermentieren ist eigentlich ganz einfach. Wir legen Sauerkraut ein und lernen die Salzlakentechnik kennen, mit der nahezu jedes Gemüse fermentiert werden kann.

Für die Teilnahme werden folgende Werkzeuge und Zutaten gebraucht, die im Vorfeld besorgt werden sollen:

2 Drahtbügelgläser inklusive Gummiring mit 500 ml Volumen / Schneidebrett / Messer / Messbecher / Esslöffel / optional: Gemüse- oder Krauthobel

40 g Salz / 500 g Weißkohl / 500 g Gemüse nach Wahl (z.B. Karotten, Rote Beete, Sellerie, Radieschen, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Meerrettich) / optional: Gewürze (z.B. Senfsaat, Kümmel, Koriandersamen, Fenchelsamen, Pfeffer) / 1-2 Liter Leitungswasser

Alle Teilnehmenden bekommen per Email Zugangsdaten zum digitalen Workshop. Per Videochat wird live dazu angeleitet, Sauerkraut und Gemüse zu fermentieren.

Digitale Debatte:
Faszination Mikroben – Von Ekel, Forschung und Genuss
15.06. 2021
16.00 – 18.00 Uhr
Teilnahme kostenlos

Unser Verhältnis zu Mikroorganismen ist gespalten. Wir essen Käse, Senf und Joghurt, backen Brot, trinken Wein und Bier. Nicht immer ist uns bewusst, dass diese Lebensmittel mit der Hilfe von unzähligen Bakterien, Hefen und Pilzen produziert werden. Für Mikroben empfinden wir auch Ekel und Ablehnung. Schimmel macht Lebensmittel ungenießbar und Räume unbewohnbar. Viren und Bakterien verursachen Krankheiten. Bakterien können Plastik zersetzten, Pilze können Boden entgiften. In dieser Debatte geben Referent*innen einen Einblick, welches Potential von Mikroorganismen sie nutzen oder beforschen. Danach wird debattiert: Wie können Mikroben zu einem nachhaltigeren Alltag beitragen? Welche Risiken sollen dafür eingegangen werden? Wie kann Ekel überwunden werden? Wo ist er angebracht? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig?

Referent*innen
Erika Kothe ist seit 1997 Professorin für Mikrobielle Phytopathologie im Institut für Mikrobiologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Kommunikation zwischen Basidiomyceten in Kreuzungsinteraktionen sowie in der Mykorrhiza-Symbiose sowie Anpassungen von Pilzen und Streptomyceten an Schwermetalle sowie Bio-Geo-Interkationen. Frau Kothe ist Koordinatorin der im Exzellenzcluster „Balance of the Microverse“ verankerten Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication“.

Alle Teilnehmenden bekommen per Email Zugangsdaten zur digitalen Debatte. Damit können die Impulsvorträge im Livestream angeschaut und an der Debatte per Video und/oder per Chat teilgenommen werden.

Führung Thüringer Freilichtmuseum:
Mikroorganismen und unsere Vorfahren
13.06.2021
14.00 – 15.30 Uhr
Teilnahme kostenlos
max. 10 Teilnehmende

Bakterien, Hefen und Pilze wurden seit jeher von unseren Vorfahren genutzt. Hefen wurden genutzt, um Brot zu lockern, Bier zu brauen und Wein zu keltern. Milchsäurebakterien machten Lebensmittel haltbar, lange bevor es Kühlschränke gab. Fachwerkhäuser, die aus Baumaterialien wie Holz, Lehm und Stroh bestehen, schaffen ein durchlässiges Raumklima, welches Schimmelbefall erschwert. Holz in Häusern ist auch gefährdet, vom Hausschwamm befallen zu werden, einem Pilz, der Holz marode macht. In dieser Führung machen wir uns auf die Suche, welche Spuren vom Umgang mit Mikroorganismen in den Anlagen des Freilichtmuseums zu finden sind.

Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden
Am Eichenberg 1
99448 Hohenfelden